Nun heisst es Abschied nehmen. Heute Abend wird die Fähre Seydisfjördur verlassen und in Richtung Dänemark schippern.
Für mich geht eine lange Zeit in Island zu Ende. Es war nach 2011 das zweite Mal, dass ich so lange auf der Insel verbleiben durfte. Insgesamt war es mein siebter Urlaub auf der Insel. Ich habe wieder neue Ecken entdeckt, liebe und nette Menschen kennengelernt, war aber auch entsetzt über den einsetzenden Massentourismus. Da viele Leute nicht wissen, wie man sich in einem fremden Land aufführt, gab es dieses Jahr bereits einschränkende Regeln, so z.B. beim Campieren. Früher war das wilde Campieren nur in den Nationalparks verboten, dieses Jahr aber allgemein, das heisst, man musste auf einen Campingplatz zum Übernachten. Hunderte von Kleincampern in der Grösse des Renault Kangoo oder die grösseren der Ford Transit Kategorie überschwemmten Island. All diese Lieferwagen hatten kein WC an Bord. So wurde die Notdurft an Orten erledigt, die nicht dafür vorgesehen sind. Was nach der Abreise am nächsten Morgen zurückblieb, kann sich jeder vorstellen. Auch konnte ich beobachten, dass diese Kategorie immer sehr spät auf den Campingplätzen erschien und am Morgen sehr früh wieder wegfuhr und dann auf einem Parkplatz im Dorf sich verpflegte, so konnte man das Bezahlen der Camping-Gebühr umgehen.
Ich verstehe die Isländer auch, wenn sie auf Grund solcher Vorkommnisse misstrauisch und zurückhaltend werden. Wenn man aber Hilfe benötigt, sind sie sehr zuvorkommend und hilfsbereit.
Ich habe auch wieder festgestellt, dass einem die Natur manchmal Grenzen setzt und einem nachdrücklich zeigt, wer der stärkere ist. Mit etwas Demut kehre ich nun in unsere verplante Welt zurück. Zum Glück haben zu Hause gerade die Herbstferien begonnen, so dass ich mich noch etwas anklimatisieren kann.
Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass der Filou den Weg nach Island unter die Räder genommen hat, denn wie heisst es so schön: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.